Wurde die leibliche Mutter gefunden, diese aber schockiert oder wütend reagiert und den Kontaktversuch ablehnt, ist dies ein enormer Schock auch für den Suchenden. Die Zurückweisung der Mutter kann sich für den Adoptierten wie eine erneute Abweisung anfühlen, welche sich dann wie eine Abwertung der eigenen Person anfühlt.
Wichtig ist hier, den Selbstwert vorab schon so zu stärken, dass der Selbstwert niemals mit der Adoption gleichzusetzen ist, sondern die Adoption als einen Teil inkludiert, der zum Leben dazugehört aber nicht den Wert der eignen Person bestimmt. So wie die Adoptionsfreigabe verschiedene Gründe hat, so hat der nicht gewünschte Kontakt der leiblichen Mutter auch unterschiedliche Gründe.
Möglicherweise ist die leibliche Mutter psychisch nicht in der Lage, den Kontakt zu verarbeiten bzw. sie lebt in einem desolatem sozialen Umfeld oder sie hat die Adoption für sich so verarbeitet, dass sie die Adoption komplett aus dem Leben verbannt hat, weil Erinnerungen daran zu schmerzhaft sind. Schuldgefühle können Seitens der leiblichen Mutter eine große Rolle spielen, Schamgefühle, als Erwachsene in einem solch „schwachen“ Moment gewesen zu sein, sein eigenes Kind nicht richtig versorgen zu können. Möglicherweise hat sie eine Familie und Kinder, die von der Schwangerschaft nichts wissen, sie fürchtet mehr zu verlieren, als zu gewinnen.
Der Kontakt mit dem leiblichen Kind bedeutet das Öffnen von Wunden, da viele weitere Fragen Seitens des Kindes kommen werden, die schmerzhaft für die Mutter sein könnten. Wichtig ist, dass der Suchende sein inneres Kind so weit kennt, dass er sich stabilisieren lässt, den gescheiterten Kontakt in sein Leben inkludiert, um damit leben zu können. In Krisen oder suizidalen Gedanken ist eine Traumatherapie, eine stationäre Aufnahme oder ambulante Anbindung unabdingbar. Dort arbeiten spezialisierte Fachkräfte, die sie in suizidalen Krisen auffangen und stabilisieren.